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Konzeption für einen Abenteuerspielplatz in Frankfurt am Main

“Schweden geben 20x mehr Geld für Spielplätze aus.”

Die Deutsche Olympische Gesellschaft fordert 5 qm Spiel- und Sportfläche pro Einwohner. In den meisten deutschen Großstädten steht jedoch nur ein halber qm, also 1/10 der geforderten Fläche, zur Verfügung. In Schweden und England dagegen werden 20 qm Spielfläche für jeden Einwohner veranschlagt. Die Schweden geben auch im Jahr zwanzigmal mehr für Spielplätze aus als die ausgabefreudigsten Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland.

Eine deutsche Großstadt plant 360 Hektar Land für Autoparkplätze aber nur 50 Hektar für Kinderspielplätze.

“Mehr Platz für Kinder als für Autos – also neue Abenteuerspielplätze.”

Werden Kinder um ihren Spielraum betrogen, ohne daß sie sich dagegen wehren können? Dänische Mütter forderten im Parlament für jedes Kind mindestens so viel Spielraum wie ein Auto zum parken benötigt. Die in letzter Zeit immer lauter werdenden Forderungen nach mehr Platz für Kinder und den kindlichen Spielbedürfnissen entsprechende Einrichtung und Ausstattung der Spielplätze waren für den Verein Abenteuerspielplatz Riederwald e.V. Grund genug, sich mit der Planung eines weiteren Abenteuerspielplatzes in der Stadt Frankfurt am Main zu beschäftigen.

“Stadtkinder brauchen ursprüngliche Erfahrungen mit intakter Umwelt.”

Städte sind heute weitgehend monofunktional, sie unterliegen begrenzter oder absoluter Nutzung und in ihnen läßt sich intakte Umwelt und Natur kaum noch wahrnehmen. Gerade weil das so ist, sind Flächen zum Spielen für Kinder und Erwachsene notwendig. Und weil in unseren Städten Erfahrungen mit intakter Umwelt und Natur eben kaum noch zu machen sind, sollten auf Abenteuerspielplätzen ursprüngliche Erfahrungen mit Wasser, Erde, Feuer, Pflanzen, Tieren, Geschicklichkeit, Kraft, Gleichgewicht, Körper- und Sinneserfahrungen in vielfältiger Art und Weise möglich sein.

“Die Qualität der Spielplätze muss besser werden.”

Die zunehmende Verstädterung läßt die Kinder mehr und mehr die natürlichen Spielräume verlieren. Spielplätze sollen helfen, diese zu ersetzen und den Kindern zu ermöglichen, Spiele in der ihnen gemäßen Weise zu spielen. Kommt ein Kind auf einen Spielplatz, um seinen Spieltrieb freien Lauf zu lassen, findet es sich oft umgeben von sterilen, unpersönlichen Stahlgerippen eines genormten Spielplatzes – einer Dokumentation des ruhigen Gewissens der Erwachsenen den Kindern gegenüber. Der Spielplatz ist oftmals so gestaltet, das ein langes und intensives Spielen der Kinder unmöglich ist. Die Kinder werden zu bloßen Geräteabnutzern.

“Spielplätze müssen kindlichen Bedürfnissen entsprechen”

Die Spielqualität, deren Wert durch die gewählte Spielart und Dauer des Spiels bestimmt wird, wird durch die herkömmlichen Spielgeräte auf unseren Kinderspielplätzen sehr niedrig gehalten. Die Spielplätze gewährleisten als geistlose Lückenfüller zwischen den Häuserblocks keine Befriedigung der kindlichen Spielbedürfnisse.

“Kinder wollen Spielgeräte, die es nicht im Handel gibt.”

Man kann immer wieder feststellen, daß Kinder die herkömmlichen Spielplätze meiden. Wir können Sie in Hausfluren, Hinterhöfen, auf Baustellen und im Straßenraum spielen sehen. Psychologen fanden heraus, daß 96 % aller Kinder Spielgeräte wünschen, die nicht im Handel zu bekommen sind und die es auf keinem Spielplatz gibt. Sie wollen alte Lastwagen, Anhänger, Zelte, Blockhäuser und alte Werkstattausrüstungen. Sie möchten klettern, springen, kriechen und bauen. Dazu benötigen sie keine vorfabrizierten Spielgeräte, ihnen genügen Baumstämme, Röhren, Autoreifen, Kisten, Steine, Gruben, Wasser, Balken, Bretter, Nägel, Hämmer, Sand und Seile. Materialien also, mit denen sich etwas bauen läßt und die der Fantasie der Kinder freien Lauf lassen.

“Ein Drittel aller Kinder spielt nicht auf herkömmlichen Spielplätzen.”

Untersuchungen sprechen eine eindeutige Sprache: Noch nicht einmal 1/3 aller Kinder bis 6 Jahren spielen auf den herkömmlichen Spielplätzen, auch wenn sich diese in Wohnnähe befinden. In der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen sind es über 50 %, die nicht auf den Spielplätzen spielen. Bei den über Zehnjährigen übt nur noch der Naturspielplatz eine Anziehungskraft aus. Im Wald oder auf der Wiese können die Kinder auf Entdeckungsjagd gehen. Spiele und Unternehmungen können geplant werden, die Kinder bilden Gruppen und spielen Rollen. Sie lernen Gefahren besser zu bewältigen. Im Wald finden sich genügend Materialien, mit denen man Hütten bauen kann. Öffentliche Spielplätze bieten diese Voraussetzungen nicht, sie erlauben keine intensiven Rollen-, Gemeinschafts- und Konstruktionsspiele. Eine Schaukel, eine Wippe oder ein Karussell können die Aktivitäten der Kinder nicht fördern. Auf den meisten öffentlichen Spielplätzen wird immer noch an den Spielbedürfnissen der Kinder vorbeigeplant. Für die schwache Frequentierung dieser Plätze und die Flucht der Kinder zu anderen Spielorten kann man folgende Ursachen verantwortlich machen:

  1. “Spielplätze sind nicht groß genug.”
    Öffentliche Spielplätze sind nicht groß genug. Die verschiedenen Spielbereiche für verschiedene Arten des Spiels oft überhaupt nicht oder nur unzureichend von einander getrennt. Es gibt zu wenig Hecken und Gebüsch. Spielnischen fehlen.
  2. “Das Spielmaterial regt die Fantasie nicht an.”
    Die Ausstattung der Plätze entspricht nicht dem Spielbedürfnis der Kinder, aktiv tätig zu werden, selbst zu bauen und selbst zu gestalten. Das Spielmaterial regt die Fantasie der Kinder nur unzureichend an und läßt in den meisten Fällen nur begrenzte Bewegungsabläufe zu, wie z.B. das Klettern.
  3. “Erwachsene stören die kindlichen Spiele.”
    Auf den öffentlichen Spielplätzen werden die Kinder oft von Erwachsenen beobachtet, die kritisierend und verbietend das kindliche Spiel stören. Kinder fühlen sich auf solchen Plätzen nicht frei und unkontrolliert. Deshalb können auch keine langanhaltenden Rollen- und Gemeinschaftsspiele gespielt werden.

“Freie Flächen sollen der Kommunikation dienen.”

Am besten wäre es natürlich, wir könnten unsere Städte an vielen Stellen so “zurückgestalten” und die möblierten Spielflächen in “wilde” Grünflächen mit vielfältigen Bewuchs verwandeln. Zumindest aber müssen wir alle Flächen, die noch nicht wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Interessen unterliegen, erhalten und so planen, dass sie den sozialen Bedürfnissen von Kindern und Erwachsenen gerecht werden und als Räume der Kommunikation, der Begegnung, der Konfliktaustragung und des Dialoges dienen.

“Abenteuerspielplätze entsprechen kindlichen Bedürfnissen.”

Bis das soweit ist, müssen wir uns behelfen – wir tun das mit Abenteuerspielplätzen, Jugendfarmen und Aktivspielplätzen – mit Plätzen und Räumen also, die möglichst allen oben genannten Bedürfnissen gerecht werden.

“Ein ASP bietet vielfältige Spielmöglichkeiten.”

Der Spielplatz soll nicht nur ausgearteten Spielen (wie toben, gegenseitiges Ärgern) und einfachen Funktionsspielen (wie Ball hin und her rollen, dippen, rutschen und Sand von einer Stelle zur anderen tragen), sondern auch erfolggerichteten Spielen (wie malen, bauen, etwas auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, konstruieren), Rollenspielen (Indianer, Lokomotivführer, Vater, Mutter, Kind) sowie anderen Einzel- und Gemeinschaftsspielen gerecht werden – das Kind versetzt sich also in fremde Rollen.

Kein Geld für sterile Geräte, sondern für Aktivitäten.

Es soll hier kein Geld für passivitätsfördernde Geräte wie Wippen, Klettertürme und Karusselle ausgegeben werden, sondern mehr für Werkzeuge und Baumaterialien. Den Kindern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich auf einen Platz zurückziehen zu dürfen auf dem ihnen Aktivitäten wie bauen und auch wieder zerstören erlaubt sind. Abenteuerspielplätze sind nicht unbedingt für das Auge des erwachsenen Betrachters schön anzusehen, wie beispielsweise ein herkömmlicher Spielplatz mit bunt angemalten Klettergeräten. Viele Erwachsene stören sich an Bretterzäunen und manchmal auch an zerstörten Hütten. Aber, Spielplätze werden nicht für Erwachsene gebaut sondern für Kinder.

“Spielplätze sollen natürliche kindliche Entwicklung gewährleisten. Der Spielplatz muss wohnungsnah sein.”

Wir brauchen Spielplätze, die eine natürliche geistige seelische und körperliche Entwicklung des Kindes gewährleisten und das können die im Stadtteil bislang bestehenden Spielplätze nicht.

Der Traum von einem neuen Abenteuerspielplatz

Stellen Sie sich einmal einen Platz vor, der in unmittelbarer Erreichbarkeit der Wohnbebauung liegt, mit größeren freien Flächen, Verwinkelungen, kleinen Hügeln und Nischen sowie Bäumen und Buschwerk. Hier können Kinder toben, spielen, sich verstecken, klettern, rennen oder sich einfach nur treffen. Auf dem Gelände findet sich neben einem ausreichend großen Platz zum Bauen von Hütten und Buden, eine Feuerstelle zum Experimentieren und Erfahrungen machen, ein kleiner Teich, der dazu geeignet ist, dass Kinder darin spielen können und so im spielerischen Umgang Vertrauen zu den Elementen gewinnen; es gibt dort ein Stück Garten, in dem Kinder selbst Gemüse und Blumen anbauen können.

“Es gibt ein Spielhaus und Tiere zum Pflegen.”

Auch Gebäude stehen zur Verfügung, die als Aufenthalts- und Spielräume dienen. Sie beherbergen Werkstätten für das Arbeiten mit Ton, Holz und Metall, aber auch Unterstände und Stallungen für verschiedene Tiere. So gibt es z.B Esel, Ponys, Schafe und Ziegen, Hühner, Hasen und Meerschweinchen, Enten und Gänse und Pferde. Die Tiere werden gemeinsam von den Kindern gepflegt, gefüttert aber auch gestreichelt und geschmust und die Ponys und Esel werden natürlich auch geritten. Über die gemeinsame Pflege und Versorgung der Tiere können Verantwortungsgefühl und echte Beziehungen wachsen, sowohl zwischen den Kindern als auch zu den Tieren und zur Natur.

“Ökologische Kreisläufe werden erlebt.”

Fast zwangsläufig und doch ungezwungen erleben Kinder ökologische Kreisläufe und Zusammenhänge: woher die Wolle oder die Eier kommen, wie Mist zu wertvoller Gartenerde wird, aber auch die großen Kreisläufe des Jahres oder die von Geburt und Tod sind eindrucksvoll erlebbar.

“Werkstatt lehrt technische Fertigkeiten.”

In der Werkstatt setzen Kinder eigene Ideen um und eignen sich dabei verschiedenste Techniken der Bearbeitung von Holz, Ton, Metall, Wolle oder Leder an. Es geht hier nicht wie in einer Werkstunde zu, in der in einem zeitlich festgesetzten Rahmen alle das Gleiche tun. Grenzen der Materialien und der eigenen Fähigkeiten werden erfahren und Stück für Stück erweitert.

“Soziales Lernen wird vielfältig gefördert.”

Brot- oder Pizzabacken im eigenen Holzbackofen, aktiver Naturschutz durch das Bauen von Nistkästen oder das Anlegen eines Biotops, Schafe scheren und deren Wolle verarbeiten und vieles mehr runden das Bild und die vielgestaltigen Möglichkeiten eines solchen Platzes ab. Dabei werden natürlich auch Konflikte ausgetragen und beigelegt und auf vielerlei Ebenen soziales Lernen gefördert.

Sinn und Zweck eines Abenteuerspielplatzes

“Konstruktionsspiele sind wichtig.”

Namhafte Kinderpsychologen und Pädagogen haben festgestellt, dass erfolggerichtete Konstruktionsspiele für die geistige Entwicklung eines Kindes besonders wertvoll sind. Das Kind gestaltet im Laufe des Spiels ganz bewußt Dinge:

Es baut eine komplizierte Sandburg, zieht Wassergräben usw. Alte und neue Spielzeuge oder Gebrauchsgegenstände der Alltagswelt werden auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, oder sie werden einfach demoliert um hinter das Geheimnis der Konstruktion zu kommen.

“Das Kind wird kreativ.”

Das Kind konsumiert nicht mehr, sondern es wird kreativ tätig und sammelt Erfahrungen, es entdeckt am konstruktiven Spiel statische und mechanische Gesetze. Es lernt durch das Spiel Materialien zweckmäßig und damit erfolgverheißend zu benutzen. Es entwickelt Raumvorstellungen und übt Proportionen zu erfassen und wiederzugeben.

“Kinder brauchen Zeit zum Spielen.”

Die Erwachsenen dürfen die Kinder bei ihrem Spiel jedoch nicht stören und auch nicht die Geduld verlieren, wenn Kinder z.B. einen Hammer falsch in die Hand nehmen. Das Kind braucht Zeit, um sich mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen.

“Fantasievolles Spiel fördert die geistige Entwicklung.”

Beobachtungen haben gezeigt, dass bei Kindern, welche die Möglichkeit hatten regelmäßig und ungezwungen ihrem Spielbedürfnis zu entsprechen und dabei auch nicht von Erwachsenen gestört wurden, die Schulleistungen in fast allen Fächern verbessert wurden. Wir sehen also: Kindgemäßes Spielen fördert die geistige Entwicklung des Kindes. Die Voraussetzung dazu ist, dass genügend gute Spielmaterialien und Spielmöglichkeiten bereitgestellt werden. Kinder brauchen Hecken und Spielnischen, Seile und Äste, Stangen und Besen, viele Materialien also um aktiv werden zu können und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.

“Feste Geräte verhindern die Entfaltung.”

“Erwachsene dürfen nicht stören.”

Die Krankheit, von der die meisten Spielplätze befallen sind, heißt Einseitigkeit. Ein Überangebot von mechanischen und fest installierten Spielgeräten verhindert die schöpferische Entfaltung der kindlichen Fantasie und bietet nur geringe Möglichkeiten den Erfahrungshorizont zu erweitern. Da unsere Spielplätze die Aktivität der Kinder einschränken, verleiten sie zu passivem Konsumverhalten. Sie weisen weder genügend Gelegenheiten zum intensiven Rollen- und Gemeinschaftsspielen auf, noch gibt es abgeschirmte Ecken und Winkel für das ruhebetonte Einzelspiel kleinerer Kinder. Außer dem Sandkasten bietet der konventionelle Spielplatz keine Möglichkeiten, die zu konstruktiven Spielen anregen. Sehr nachteilig wirkt sich aus, wenn das Verhalten der anwesenden Erwachsenen die ohnehin begrenzten Spielmöglichkeiten auf herkömmlichen Spielplätzen einengt und wenn die Erwachsenen darüber entscheiden, wie “richtig” und “vernünftig” gespielt wird.

Pädagogische Konzeption des Abenteuerspielplatzes

“Abenteuerspielplätze fördern die Freude am Experimentieren.

Auf Abenteuerspielplätzen dürfen die Kinder so spielen, wie es ihnen in unserer verstädterten Gesellschaft meistens nicht mehr möglich ist. Gerade die unfertigen Spielelemente regen die Kinder aller Altersstufen zum aktiven Spielen an und fördern so die Freude am Experimentieren, am Tätigsein.

“Abenteuerspielplätze vermitteln Selbstständigkeit.”

Der Grundgedanke eines Abenteuerspielplatzes zielt dahin, den Kindern Glück, Vertrauen, Selbstbewußtsein, Selbständigkeit und soziales Verhalten zu vermitteln.

Die eigenen Spielvorstellungen der Kinder dürfen in keiner Weise eingeengt werden. Die Kinder selbst sollen entscheiden, was, wie, womit, mit wem und wie lange sie spielen wollen.

“Abenteuerspielplätze bieten Freiraum zur Selbstbestimmung aber auch zur Zusammenarbeit.”

Bisherige Erfahrungen auf bestehenden Abenteuerspielplätzen beweisen, dass der den Kinder gewährte Freiheitsspielraum von diesen nicht mißbraucht wird, sondern für sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstbestimmung darstellt:

  1. Streitigkeiten der Kinder untereinander (wie gegenseitiges Ärgern und Schlägereien) nehmen im Laufe der Zeit ab. Überhaupt tritt aggressives Verhalten immer mehr in den Hintergrund.
  2. Die Zusammenarbeit der Kinder wird auf einem Abenteuerspielplatz gefördert. Die Kinder erkennen sich gegenseitig stärker an und sie helfen sich gegenseitig aus. Ältere Kinder kümmern sich um die Jüngeren, das heißt kooperative Verhaltensweisen der Kinder werden mehr und mehr entwickelt. Man kann auf Abenteuerspielplätzen beobachten, dass die Kinder mehr zu gemeinschaftlichen Spielen als zu Einzelspielen neigen.
  3. Der Abenteuerspielplatz bietet die Möglichkeit zum Spielen mit wesentlich höherem Komplexitätsgrad z.B. bauen die Kinder mehrstöckige Hütten und richten sie selbst ein.
  4. “Kinder spielen auf dem Spielplatz länger.”
    Die Kinder beschäftigen sich länger mit ein und derselben Sache, die Spiele nehmen längere Zeit in Anspruch, sie werden intensiver. Oft engagieren sich die Kinder über mehrere Tage an einer Sache.
  5. “Kinder lernen die Bewältigung von Gefahren.”
    Die Kinder lernen auf dem Abenteuerspielplatz viel schneller Gefahren zu erkennen und diese auch zu bewältigen. Sie werden mit Gefahren direkt konfrontiert, wenn sie mit Werkzeugen und Materialien umgehen. Die Geschicklichkeit im Umgang mit Werkzeugen und die Bewältigung der Gefahren beim Spiel ist verblüffend.

Die pädagogische Betreuung auf einem Abenteuerspielplatz

Es reicht nicht aus, wenn man den Kindern Geräte und Materialien vorsetzt und sie nach dem Motto “nun spielt mal schön” ihrem Tun überläßt.

“Ein Abenteuerspielplatz hat pädagogische Fachkräfte.”

Die Kinder können die Möglichkeiten eines Abenteuerspielplatzes nur dann voll ausschöpfen, wenn ihnen verständnisvolle Spielpädagogen bei der Befriedigung ihrer Spielbedürfnisse helfen. Diese Aufgabe müssen pädagogische Fachkräfte übernehmen.

“Betreuer geben Anregungen zum Spiel.”

Der Betreuer darf kein mißmutiger Aufpasser sein, sondern muss sich um die Kinder kümmern. Er darf sich den Kindern nicht aufdrängen, sondern ihnen lediglich gezielte Anregungen für ihr Spiel geben. Er muss da sein, wenn die Kinder mit einem Problem zu ihm kommen, das sie nicht alleine lösen können.

Der Betreuer muss erklärend auf Gefahren hinweisen und schwächeren oder kleineren Kindern Hilfestellungen geben, wenn sie von stärkeren oder älteren Kindern bedroht werden. Diesen dominierenden Kindern gegenüber muss der Betreuer auf nicht autoritäre Weise klarmachen, wie sie sich zu verhalten haben und wie man jüngeren und schwächeren Kinder hilft.

“Auch ein ASP hat Spielregeln.”

Die Betreuer sollten gemeinsam mit den Kindern Regeln für die Benutzung des Spielplatzes aufstellen. Vielleicht ist es so, dass sich Eltern nur schwer an den Spielplatz, von dem ihre Kinder mal schmutzig nach Hause kommen, werden gewöhnen können. In Elternversammlungen muss mit ihnen über die pädagogische Bedeutung eines Abenteuerspielplatzes gesprochen werden und eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder ist anzustreben.

“Die Betreuer haben vielfältige Aufgaben.”

Die Funktion der Betreuer ist im folgenden noch einmal zusammengefasst:

  1. Sie sind Identifikationsobjekte für die Kinder und sie müssen sich dessen bewusst sein.
  2. Sie müssen in der Lage sein, Verhaltensalternativen zu vermitteln und zwar nicht nur im Gespräch, sondern auch dadurch, dass sie Raum lassen für Erfahrungen. Einsichten können oft nicht direkt gefordert werden, sie ergeben sich erst durch eine Reihe von gemachten Erfahrungen.
  3. Die Betreuer müssen möglichst viele Informationen über die Kinder und ihren sozialen Hintergrund sammeln, verarbeiten und diese Informationen auch in ihr Verhalten gegenüber den einzelnen Kindern einfließen lassen.
  4. Sie sollen nicht dominieren, sondern die Kinder frei spielen lassen. Die Kinder dürfen andererseits aber nicht sich selbst überlassen sein. Die Anwesenheit der Betreuer muss langfristig gesichert sein. Die Kinder müssen mit der Hilfe ihrer Betreuer rechnen können. Betreuer sind wichtige Zuwendungsträger. Zuwendung, die von ihnen ausgeht, soll die Atmosphäre für die Bereitschaft der Kinder, Verhaltensänderungen ansatzweise anzunehmen begünstigen.
  5. Betreuer achten darauf, dass Regeln, die gemeinsam von allen Spielplatzbesuchern geschaffen worden sind, und die für die Existenz des Abenteuerspielplatzes und auch für das Zusammenleben mehrerer Individuen nötig sind, eingehalten werden.

Rolle der Eltern

Die Eltern müssen erkennen, dass das Spiel der Kinder keine Zeitverschwendung ist, sondern dringend notwendig für die gesunde Entwicklung des Kindes.

“Eltern sollen den Abenteuerspielplatz im Aufbau und Betrieb begleiten.”

Spielen ist daher den notwendigen Bedürfnissen des Kindes wie essen, trinken, schlafen und liebevolle Zuwendung gleichzusetzen. Die Eltern sollen den Aufbau des Spielplatzes begleiten, sich in Elterngruppen engagieren und mit dazu beitragen, dass das Projekt auch langfristig stabilisiert wird. Eine intensive Elternarbeit muss die Eltern befähigen, selbst für die Interessen ihrer Kinder einzutreten.